Die verschiedenen Möglichkeiten zur Ausbrütung

Naturbrut

Die Eier von japanische Legewachteln werden heute zu fast 100% mit Brutmaschienen und – geräten bebrütet. Man kann aber immer wieder beobachten, dass einige Hennen Brutansätze zeigen, wenn sie geeignete Bedingungen vorfinden. Diese sollte man in kleinen Gruppen in ein separates Gehege setzen.

Findet eine solche Henne ausreichend Revierbedingungen vor, brütet sie auch. Wenn die Henne sich für einen Platz entschieden hat, sollte man es nicht „gut“ meinen und womöglich noch den Nestbau oder das Umfeld verändern. Dieses würde die Henne als Eingriff in Ihr Revier betrachten und in der Regel das Brüten beenden. Hat sie ausreichend Ruhe und fühlt sich sicher, brütet sie ganz normal. Nach dem Schlupf empfiehlt es sich die Henne mit den Küken allein unter zu bringen. Die Henne hat dann nicht mit Revierkämpfen zu tun und kann sich intensiv um die Küken kümmern.

Kunstbrut

Während bei der Naturbrut die Henne sämtliche notwendigen Vorgänge steuert, hat der Mensch bei der Kunstbrut die volle Verantwortung für den Erfolg oder Misserfolg einer Brut. Er kann vieles Richtig, aber auch sehr viel verkehrt machen. Der Erfolg oder Misserfolg liegt oft nah beieinander. Er beginnt bei den Zuchttieren, deren Fütterung, der Eierauswahl, der Eierlagerung geht über die Bruthygiene bis hin zum eigentlichen Brutvorgang.

Die Brutdauer bei Wachteln beträgt ca. 16-18 Tage. Da es unterschiedliche Inkubatoren gibt, sollte man sich auch ein wenig mit den Besonderheiten der Geräte auskennen.

Flächenbrüter

Flächenbrüter  sind in der Regel bei Hobbyzüchtern am verbreitesten und führen bei Beachtung der Herstellerangaben auch zu vertretbaren Erfolgen. Unterschieden werden Flächenbrüter mit automatischer Wendung, halbautomatischer Wendung oder manueller Wendung.  Es gibt Geräte mit analoger oder digitaler Temperatursteuerung und es gibt Geräte mit und ohne Lüftermotor. Hinzu kommen noch unterschiedliche Wendevorrichtungen und Materialien der Gerätegehäuse.

All diese Dinge bestimmen den Preis solch eines Flächenbrüters, haben aber einen häufig überschätzten Einfluss auf den Bruterfolg. Bei Flächenbrütern wird die Wärme in der Regel von oben zugeführt und fällt im Brüter nach unten. Dabei kühlt sich die Luft ab und es kommt zu Temperatur-Differenzen von oben nach unten. Die ideale Bruttemperatur liegt bei 37,5 °C. Deshalb sollte die gemessene Temperatur in Flächenbrütern an der Ei-Oberkante 38,3°C haben. Zur Messung eignen sich spezielle Brutthermometer. Sollte der Brüter kein integriertes Thermometer haben oder als zusätzliche Kontrolle. Die Luftfeuchtigkeit sollte 50-65% betragen und die letzten 5-7 Tage bis zum Schlupf auf 75-85% gesteigert werden. Sinnvoll ist es die Luftfeuchtigkeit mittels eines Hygrometers zu kontrollieren.

Bei der Halbautomatischen- und manuellen Wendung beginnt man  erst ab dem 3. Tag die Eier zu wenden, um die Bildung des Embryonen (Adernetz) nicht zu gefährden. Bei vollautomatischen Brütern besteht diese Gefahr durch das permanente langsame Wenden in der Regel nicht.

3-4 Tage vor dem Schlupf muss die Wendung beendet werden, damit die Küken ihre richtige Schlupfposition finden. Wendevorrichtungen können dann entnommen werden und die Eier auf einen Schlupfrost oder eine Schlupfhorde gelegt werden. Die geschlüpften Küken sollen bis das Flaumgefieder trocken ist im Brüter verbleiben. Bei einigen Flächenbrütern kann es notwendig sein hierzu die Wasserbehälter zu leeren, da sonst die Trocknung zu lange dauert.

Gerade wenn sehr viele Küken geschlüpft sind, können die Kleinen dann an Sauerstoffarmut bei zu langem Aufenthalt im Brüter verenden.

Motor- und Schrankbrüter

Diese Geräte sind in der Regel die etwas teuere Variante für die Kükenbrut. Auch hier gibt es einfache, dem Zweck entsprechende bis hin zu hoch technisierte und automatisierte Brüter. Da hier die Luft im Brutapparat durch Ventilatoren umgewälzt wird und auch meistens eine Frischluftzufuhr integriert ist, sollte die Bruttemperatur im Bereich 37,5 bis 37,8 °C liegen. Wichtig ist es, dass man sich an den Vorgaben der unterschiedlichen Hersteller orientiert.

Im Gegensatz zu Flächenbrütern wo eine Belüftung durch öffnen des Brüters durchaus zu empfehlen ist, kann und sollte man bei Schrankbrütern häufiges Öffnen vermeiden. Es gibt einige unterschiedliche Wendesysteme, mit getrennten Vorrichtungen für die Wendung und für den Schlupf, oder integrierte Systeme bei denen die Wendevorrichtung vor dem Schlupf entfernt werden muss. Wir haben in den letzten Jahren mit unterschiedlichen Brutmaschinen gebrütet, können aber nicht sagen, dass sich der Erfolg bei dem einen oder anderen Gerät deutlich abgehoben hat. Letztlich  ist das Brutgerät auch nur ein Glied in der Kette auf dem Weg zu einer erfolgreichen Kunstbrut.

Häufig auftretende Probleme bei der Brut

Das Ausbrüten von Wachteln sorgt oft, gerade bei Anfängern für Unmut. Wenn der Schlupf ausbleibt oder die Tiere einen wenig gesunden Eindruck machen wird gerne die Ursache bei den Elterntieren gesucht, was in der Realität nur selten der Fall ist. Besonders bei uns sind Fälle sehr unwahrscheinlich bei denen kranke Elterntiere oder Inzucht zu solchen Umständen führen, da wir die gleichen Eier zur Brut und Aufzucht verwenden wie die von uns verkauften. Bei der Dokumentation unserer Zucht werden seltene auffällige Schlupfergebnisse sofort untersucht und konsequent behandelt. Trotzdem können durch längere Transportwege der Eikern des befruchteten Ei’s aus ihrer zentralen Lage im Ei verschoben werden und dadurch den Schlupf verhindern oder kranke Tiere hervorbringen. Deshalb sind selbstentnommene Bruteier immer den bestellten vorzuziehen. Zur Auffrischung von Blutlinien ist eine regelmäßige Neuanschaffung von Bruteiern in der Wachtelzucht jedoch unumgänglich.

Es empfiehlt sich also auch für den angehenden Wachtelhalter mit Eigenbrut seinen Brut- und Schlupfvorgang genauestens zu dokumentieren.

Zusammenfassend: Ausbleibender Schlupf und die meisten Schäden an geschlüpften Küken sind auf falsche Temperaturen und zu hohe/niedrige Luftfeuchte zurückzuführen. Auch Krankheitserreger im Brutkasten fallen den schwachen Küken sehr zur Last, weshalb eine ordentliche Brut- und Aufzuchthygiene unerlässlich ist.